Donnerstag, 4. Mai 2006
eine musikalische sozialisation pt.3
all das rueckte jedoch jaeh in den hintergrund, als auf seiten der erzeuger wieder eintracht herrschte und verfuegt wurde, dass der spross ab sofort das blockfloetespiel erlernen sollte.
blockfloete lernen...das bedeutete: im kalten keller von frau gleitsmann, der lokalen katholikenaktivistin und zu allem ueberfluess auch noch freundin des sonst ueberhaupt nicht katholischen elternhauses unseres kleinen freundes kauern und sich mit purcell, telemann und mozart herumschlagen.
schnell erkannte unser held, dass er mit klassik vorerst nichts zu tun haben wollte.
diese erkenntnis, so messerscharf sie gewonnen, half allerdings nicht gegen den erneuten oktroy der elternschaft:
auf die c-floete folge konsequenterweise die f-floete.
es wurde keine zeit verloren. zu weihnachten lag dann das prachtstueck von mollenhauer (alle grossen spielten damals mollenhauer) unter’m baum und daniel wusste, dass ihm harte zeiten bevorstanden.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 30. April 2006
eine musikalische sozialisation pt.2
es gingen drei relativ ereignislose jahre ins land. erst als sich der jetzt nicht mehr ganz so dicke daniel mit 7 jahren vor den plattenspieler seiner eltern setzte, wurde ein phaenomen offensichtlich, das gemeinhin unter dem terminus technicus „egozentrische zwangsmusikalisierung“ firmiert. die erzeuger-fraktion trat auf den plan.
beide mitglieder selbiger beanspruchten den universalen geschmack.
und unser kleiner held? der wurde nach allen regeln der kunst zugedroehnt: waehrend ihn der werte herr papa in den genuss lauter bis sehr lauter klaenge aus den federn von deep purple, hendrix, clapton und santana kommen liess, traktierte ihn muttern mit ihren persoenlichen favoriten smokey, foreigner und einer unserem protagonisten bis heute unbekannten frau, deren stimme wie die eines mannes klang und immer irgendwas von „africa“ sang.
ob nun clapton oder smokey, bluesrock der extraklasse oder schmalz-triefende balladen aus britannien: fuer den kleinen daniel stand bereits hier fest: er wuerde spaeter gitarrespielend ueber die grossen buehnen dieser welt fegen.
zurueck also zu deep purple und stefan waggershausen...wer zum teufel...?
genau das dachte sich auch unser angehender rockstar und erfuhr erst viel spaeter, dass es sich hierbei um den saeuselnden schmalspurcasanova handelte, den muttern als letztes aufgebot gegen papis rock-giganten ins rennen schickte.
dass sich daniel jetzt erst recht auf seines vater seite schlug, ist wohl mehr als verstaendlich. erst viel, viel spaeter sollte er die tragweite der vaeterlichen doktrin erkennen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 29. April 2006
eine musikalische sozialisation pt.1
am anfang war rock.
dass das gar nicht stimmt, warum der radetzky-marsch mit jimi hendrix konkurrieren musste und wer ueberhaupt stefan waggershausen ist, will jetzt erklaert werden.

am 19.03.1983 wurde ein kleiner, etwas dicker junge mit schwerem geraet aus dem leibe seiner ehrenwerten frau mama geborgen.
nachdem daniel (diesen namen gaben ihm seine erzeuger kurz nach der bergung) die ersten 4 jahre seines lebens eher ruhig gestaltet hatte, kam die steine nun endlich ins rollen. wer nun uebrigens glaubt, ein vermeintlich schlechtes wortspiel enttarnt zu haben, muss enttaescht werden.
denn es waren nicht die rolling stones, nicht deep purple und schon gar nicht stefan waggershausen, die die ehre hatten, unseren kleinen, dicken protagonisten zur musik zu geleiten. vielmehr war es johann strauß sen. mit seinem epischen radetzy-marsch, dessen peitschendes militaer-stakkato unseren freund im zarten alter von vier jahren in ekstase versetzte.
ein meilenstein also, der nun noch mit eine prise feinstem deutschen schlager verfeinert wurde: „aber bitte mit sahne“ noergelte es nicht selten aus den boxen der uralt-plattenteller der grosseltern unseres dicken freundes, die bei der musikauswahl ganz offensichtlich nicht ganz unbeteiligt waren.
ob und inwiefern die nachwirkungen oesterreichischer militaerhymnen und neueren deutschen liedguts der edelsten sorte heute noch evident sind, sei hier zunaechst zurueckgestellt.

... link (0 Kommentare)   ... comment