Dienstag, 12. Dezember 2006
hope meets copeland.

dienstag nacht, 01:05 uhr, arte.
daniel hope, violinist mit suedafrikanischen und deutschen wurzeln trifft in L.A. auf stewart copeland, ehemals drummer bei the police. letzterer wartet auf ersteren in seiner chaos-villa in brentwood, californien und hat seinen alten amigo andy summers gleich auch noch dorthin bestellt. man trifft sich in copelands wohnzimmer und tauscht zunaechst anekdoten aus. hope freut sich wie ein kleiner junge, dass er mit eben jenen rockmusikern jammen darf, die er frueher – im konservatorium – nachts unter der bettdecke hoerte. copeland und summers machen witze ueber jazzmusiker, obwohl sie zugeben muessen, selbst gern welche sein zu wollen. um dem etwas nachdruck zu verleihen, schuetteln die boys laessig eine jazzige violinen-version von "message in a bottle" aus der aermel. copeland macht alberne scherze am schlagzeug: "then he goes like aeahhaheheeeaaaah!" dabei schuettelt er wild den kopf. dann muss man ploetzlich los. zwei fahrraeder auf die lincoln-stretched und ab nach venice-beach. copeland sagt, dass er und seine over-50-buddies immer dort entlangfuehren. allerdings keinefalls wegen der fitness, sondern vielmehr, weil es sich im schoenen und vor allem flachen ambiente hervorragend quatschen liesse. so fahren sie also am strand entlang der kamera entgegen und unterhalten sich ueber ihre vorstellungen von musik und der welt und anderen sachen. sonnenuntergang, essenszeit. man faehrt in die 3rd street und isst bei del lago’s. hope und copeland sprechen ueber klassikmusiker auf tour, sting und nigel kennedy und dessen bescheuerten akzent, den sie unter grossem gelaechter und mit vor den vollen mund gehaltener hand imitieren. essen, erzaehlungen und – tequila! sie stossen an und sagen sachen wie "down the hatch!" bevor sie die shots hinunterstuerzen. hope erzaehlt, dass auf einer von kennedys partys im vier jahreszeiten/hamburg sandwiches bestellt worden seien. dann sagt er: "suddenly things got airborne!" und copeland lacht herzlich. beide strahlen eine jugendliche begeisterung aus, die einfach schoen anzusehen ist. nach dem essen will man sich um "loose women" kuemmern und herausfinden "if the old mojo still works." immer wieder zwischendurch: szenen aus der stretched mit kleinen geschichten und grossem gelaechter. dann: drinks im rainbow-irgendwas. zufaellig trifft man zwei wahnsinnig huebsche maedchen, die allein an der theke des voellig heruntergekommenen ladens sitzen. man stapelt ganz hoch und sehr tief. copeland trifft einen alten freund, der fragt, was aus dem maedchen aus barcelona geworden sei. zurueck in der limousine bedanken sich die beiden bei den maedels fuer ihre schauspielerischen dienste und ihr braves lachen waehrend der mueden witze der beiden. am ende: hugs’n’kisses fuer alle. hope geht ins hotel und die ruecklichter von copelands limousine entfernen sich waehrend des abspanns. ich haette ihnen die ganze nacht zuhoeren koennen: ein elderstatesman of weltmusik und ein violinist, die die musik sehr und sich selbst nicht so sehr ernst nehmen.

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Dienstag, 5. Dezember 2006
ein tag mit freunden.

(alt ist auch dieser text. dennoch.)

09.00
ulm: kehrt von der arbeit in einem schmierigem nachtclub zurueck.
bielefeld: oeffnet die zweite schachtel zigaretten, lernpause mit fernsehen nach 4 durchgelernten stunden.
sibirien: macht sich so langsam auf den heimweg, in begleitung.
ostberlin: beschloss bereits im schlaf, „heute mal nicht zu gehen“
dresden: plant den naechsten studienabbruch.
heilbronn: „ist bei seiner freundin.“
schrotzberg: ist bereits mit grossem engagement ins medizinstudium vertieft.
goeppingen: schlaeft definitiv.

11.00
ulm: plant mit noch nicht volljaehrigen freundinnen den anstehenden ausflug der katholischen jugend kirchentellinsfurt in den harz.
bielefeld: scharwenzelt waehrend verlaengerter lernpause und noch mehr zigaretten untaetig durch die weiten flure.
sibirien: taumelt mit maedchen oder sowas aehnlichem etwas benommen durch die sektbar im 2. stock.
ostberlin: hatte ja beschlossen, „heute mal nicht zu gehen“
dresden: denkt an die schoene nacht zurueck, in der er mit seinen griechischen und russischen freunden das bett teilte und wird melancholisch.
heilbronn: vertreibt nach der rueckkehr von „seiner freundin“ die sich erbrechenden heilbronner nachbarn aus flur und zimmer.
schrotzberg: bemerkt waehrend eines zweiten fruehstuecks, dass es von immensem unterhaltungswert sein kann, den titel des films „cold case“ mit „kalter kaese“ zu uebersetzen und beisst herzhaft von seinem ketchup-toast ab.
goeppingen: erwacht, fuehlt sich alt und gebrechlich, dreht sich eine zigarette und schlaeft wieder ein.

13.00
ulm: kann nach aufreibenden verhandlungen ueber die kirchenexkursion einen kleinen happen vertragen und bereitet sich mal schnell ungefaehr 12 kilogramm nudeln mit 8 litern leckerer kaesesauce zu.
bielefeld: entschliesst sich, die nun wirklich zu lang andauernde lernpause zu beenden und ebenfalls etwas zu essen. mittels ausgebuffter rhetorischer tricks gelingt es schliesslich, ulm einen teil seiner nudeln abzuluchsen.
sibirien: versucht nach kurzem aufenthalt im 2. stock voellig entkraeftet, die naechste party zu organisieren. als staerkender snack dienen hierbei zwei glas mayonaise.
ostberlin: luemmelt nach dem erwachen faul und zufrieden im wohnzimmer. schliesslich „geht er ja heute mal nicht.“
dresden: findet nach langem tuefteln heraus, dass sein vorname rueckwaerts gesprochen und ohne „g“ zu „roger“ wird
heilbronn: entschliesst, sowohl seinem zimmer als auch seiner lunge einen neuen duft zu verpassen und dampft unkontrolliert los.
schrotzberg: sortiert, noch immer von „kalter kaese“ erfreut, seine hartwuerste, die in grosser zahl von der kuechendecke baumeln.
goeppingen: ahnt, dass es zu ende geht und stuerzt zum fruehstueck den rest martini herunter, der vom letzten alkoholexzess mit seiner freundin geblieben war.

15.00
ulm: glaenzt durch engagement fuer die jungs und scheitert dennoch klaeglich beim versuch den immensen wust an partyabrechnungen in ordnung zu bringen, die sich waehrend seines laengeren kurzurlaubs angesammelt hatten.
bielefeld: ruht sich vor dem fernseher aus um nach dem vielen essen wieder richtig durchstarten zu koennen und raucht dabei 17 verdauungszigaretten.
sibirien: macht sich von mayonaise und maedchen gezeichnet daran, das naechste grossevent eines stadtbekannten russischen vereins vorzubereiten, der minderjaehrige, nymphomanische russinnen an deutsche feiergesellschaften vermittelt.
ostberlin: hat mittlerweile geduscht, fruehstueckt opulent mit fleischsalat und eiern und droht mit grosser geste jedem schlaege an, der seinen nahrungsmitteln zu nahe kommt.
dresden: befindet im stillen kaemmerlein, dass es von grosser nonchalance und noch viel groesserer eloquenz waere, an diesem abend mal einen mantel zu tragen.
heilbronn: kommt durch die zunaechst unterschaetzte rauchentwicklung in seinem zimmer fast ums leben und wird gluecklichweise in letzter sekunde von bielefeld gerettet, der mit der frage „eh, haste mal 12 zigaretten fuer mich?“ eingetreten war.
schrotzberg: steckt sich zwei grosse stuecke hartwurst in den mund, gibt vor, eine weisheitszahnoperation hinter sich zu haben und wartet auf huebsche maedchen, die ihn pflegen.
goeppingen: erzaehlt ueberall herum, dass er „diese hausarbeit unbedingt bestehen muss“, begibt sich zurueck in sein zimmer schlaegt die zeit mit zigarettendrehen, rumluemmeln und 2-3 schluck martini tot.

17.00
ulm: ist zunaechst entsetzt, dann aber doch ganz froh darueber, dass seine partyabrechnungen im heilbronner grossbrand nebenan verfeuert wurden und kaemmt sich zufrieden seine etwas langen haare.
bielefeld: wird nachdenklich bei reminiszenzen an die grossen jahre, in denen er geschaefte mit schwer hustenden, aeltlichen bochumer bohèmes machte, die seidenschals um ihre faltigen haelse drapiert hatten und immer „schalke gucken“ wollten. was wohl koennte in diesem moment seiner nostalgie groesseren ausdruck verleihen als eine zigarette?
sibirien: bemerkt die bereits fortgeschrittene tageszeit und macht seinen plattenkoffer fuer die naechste party klar, auf der er nicht als gast und schon gar nicht als dj eingeladen ist.
ostberlin: beginnt mit dresden spontan ein spannendes tischtennisturnier und trinkt dabei sein elftes bier.
dresden: haelt es waehrend des tischtennisspielens fuer immens eloquent, sich eine zuvor geliehene krawatte um den kopf zu binden und freut sich mit berlin darueber „erstmal ne molle zu kloppen.“
heilbronn: reisst bielefeld aus seinen tagtraeumen und schenkt ihm aus dankbarkeit fuer die lebensrettung all seine zigaretten. bielefeld findet das gut.
schrotzberg: sitzt allein in seinem zimmer und nimmt etwas enttaeuscht die beiden wurststuecke aus dem mund, die inzwischen ziemlich aufgequollen und eklig sind.
goeppingen: ist etwas angetrunken und faehrt in seinem weissen mazda mit der gruenen motorhaube, die zweifelsfrei sehr sportlich wirkt zu seinem job. dieser besteht aus schmuddelfilmchen im hinterzimmer einer videothek ansehen. goeppingen mag seinen job.

19.00
ulm: macht sich mit frisch gekaemmten haaren und verbrannten rechnungen sorgenfrei partyfertig. er legt dazu eine braune kordhose mit einem farbenfrohen orange-gestreiften flanellhemd an.
bielefeld: ist von heilbronns pathetischer danksagung so geruehrt, dass er zunaechst mal nicht zum lernen kommt und gedankenverloren die erhaltenen zigaretten konsumiert.
sibirien: hat nun doch sehr grossen hunger und bereitet ein leckeres knoblauch-mayonaise-gratin zu. dazu soll es mit mayonaise marinierte haehnchenschenkel geben. das dessert und damit der kroenende abschluss ist eine im wesentlichen aus mayonaise bestehende suessspeise, die mit etwas mayonaise garniert wird.
ostberlin: ist beim siebzehnten bier und der 23. tischtennis-niederlage gegen dresden, als er beschliesst, dem elend ein ende zu machen und den rest des tages mit dem ansehen zweitklassiger action-streifen aus den achtzigern zu verbringen.
dresden: ist sehr aufgedreht und laeuft planlos durchs haus um nichtsahnende passanten entweder wahllos vollzulabern oder zum tischtennis aufzufordern.
heilbronn: sitzt ohne zigaretten vor den scherben seiner existenz und versucht die misere mit der zubereitung diverser speisen auszubuegeln.
schrotzberg: ist noch immer etwas schlecht gelaunt wegen der misslungenen weissheitszahngeschichte und erfreut sich gekuenstelt an profanen dingen wie beschlagenen brillenglaesern und dem ersinnen einfaeltiger wortspiele wie „hallo, ich bin es - Ören!“
goeppingen: kommt wegen einer ungluecklichen panne mit dem mazda nie in der videothek an und wird deswegen gefeuert. sein chef empfiehlt ihm „altersteilzeit“.

21.00
ulm: entschliesst sich kurzfristig zu einer nicht naeher befristeten europareise und faehrt sofort los.
bielefeld: hat sich etwas gefangen, laeuft durchs haus und erzaehlt ueberall, dass er nicht mitfeiern koenne, wegen des am darauffolgenden tage einzuhaltenden lernpensums.
sibirien: sagt „ich muss auf pegel kommen!“ und macht sich an einigen flaschen hochprozentigem zu schaffen. dabei legt er platten auf, tanzt ausgelassen und telefoniert parallel mit verschiedenen maedchen, die sich am abend aus verschiedenen gruenden lieber nicht begegnen sollten.
ostberlin: streichelt seinen in letzter zeit etwas dicker gewordenen bauch vor dem fernseher und verlangt lauthals nach „schips mit avocado-dip.“
dresden: hat einen teil der tischtennisplatte hochgeklappt und spielt jetzt ohne partner.
heilbronn: versetzt sich nach dem ausgiebigen essen mit einigen bewusstseinserweiternden stoffen, die gluecklicherweise bis dahin noch nicht verbrannt waren, bis auf weiteres in einen komatoösen zustand.
schrotzberg: legt seinen guertel mit der grossen schnalle, in der ein feuerzeug integriert ist an und fuehlt sich sofort ausgesprochen gut.
goeppingen: faellt es ploetzlich wie schuppen von den augen: er gehoert zum alten eisen, zu jener gruppe schwer vermittelbarer, wenig qualifizierter mittfuenfziger, deren zukunft alles andere als rosig aussieht. er ruft sofort seine freundin an um sich mit derselben mal gehoerig einen reinzustellen.

23.00
ulm: ist weg.
bielefeld: gibt vor schlafen zu gehen. in wahrheit spielt er allerdings computerspiele, die aelter sind als er selbst und demnach eigentlich gar nicht existieren duerften.
sibirien: beschloss, nun doch zu hause zu feiern und laedt freunde ein. zuversichtlich verbreitet er, dass „von mir so 30-40 leute“ kommen.
ostberlin: schnarcht laut vor dem fernseher und traeumt von barbusigen frauen, die ihm mit avocado-dip beschmierte „schips“ anreichen.
dresden: vergass, die am kopf getragene krawatte abzulegen, fuehlt sich kurz laecherlich, dann aber wieder nonchalant und setzt sich zu sibirien, der bislang allein, aber noch immer optimistisch feiert.
heilbronn: ist trotz seines bedenklichen zustandes geistesgegenwaertig genug, um seine heilbronner suffkumpanen, die sich bevorzugt in seinem zimmer erbrechen an diesem abend nicht einzuladen.
schrotzberg: stellt sich vor, wie er spaeter sibiriens weibliche bekanntschaften mit seinem feuerzeug-guertel beeindrucken wird und trinkt einen schluck ketchup.
goeppingen: setzt sich mit seiner freundin und einer flasche wodka an die theke. sie trinken schweigend. er hat ihr noch nichts vom kaputten mazda und dem verlorenen job erzaehlt. „einen noch“, denkt er, “dann sag ichs ihr.“

01.00
ulm: ist fuer die naechsten zwei wochen weg.
bielefeld: schleicht sich in andere zimmer um dort neuere computerspiele an besseren computern spielen zu koennen. das macht er oft, wenn die anderen feiern.
sibirien:'s 30-40 leute entpuppten sich als 3-4 leute, die eigentlich jeden tag da und daher mittlerweile unempfaenglich fuer sibiriens balz-gehabe und schrotzbergs feuerzeug-guertel sind.
ostberlin: schnarcht im wohnzimmer und traeumt mittlerweile von irgendwelchen typen, denen er mal schoen eine reinhauen kann.
dresden: bugsiert sich gekonnt auf jedes bild, das mit einer digitalkamera auf der party geschossen wird. dabei zieht er alberne grimassen oder reisst die arme mit gewinnergeste in die hoehe.
heilbronn: beginnt zu halluzinieren und bestaetigt jedem weiblichen partygast einen angenehmen geruch, nachdem er ihn intensiv beschnuppert hat.
schrotzberg: sitzt zusammengesunken in einer ecke und starrt auf die glaenzende guertelschnalle mit integriertem feuerzeug in seiner hand.
goeppingen: und seine freundin sind nach der zweiten flasche wodka einfach vom hocker gefallen. er hat es ihr nicht gesagt.

03.00
ulm: bekommt ein schlechtes gewissen, ruft an und gibt vor, familiaere probleme klaeren und deswegen weg zu muessen. das soll davon ablenken, dass er ab sofort einen dreck auf den katholizismus gibt und mit seiner minderjaehrigen freundin durchbrennt.
bielefeld: wird in dresdens zimmer ueberrascht und muss sich und anderen eingestehen, dass er aufgrund seiner naechtlichen zocker-eskapaden das staatsexamen erneut verschieben muss. etwas griesgraemig schlaeft er ein. sibirien: animiert alle noch anwesenden partygaeste zum schnapstrinken. weil niemand mitmachen will, haut er sich die dinger mit aller gewalt eben allein in die ruebe, bemerkt alsbald, dass er sehr betrunken und ohne begleitung ist. beleidigt geht er schlafen und ueberlaesst die party ihrem schicksal.
ostberlin: erzaehlt zusammenhangslosen quatsch im schlaf: „ja, wir hatten da wat jetrunken jehabt jewesen.“
dresden: erbricht sich vor dem schlafen nochmal in sein waschbecken, entfernt das erbrochene, buegelt seinen pyjama und entschlummert selig.
heilbronn: faellt voellig benebelt vom inhalieren der verschiedenen partygerueche ins bett.
schrotzberg: bemerkt, dass die party zu ende geht und trollt sich ebenfalls.
goeppingen: wird zurueckgelassen. er schnarcht leise.

alle aehnlichkeiten mit lebenden personen und realen handlungen sind rein zufaellig und nicht beabsichtigt.

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Mittwoch, 22. November 2006
tristesse schwabiale

dienstag morgen, 09:35 uhr. die morgendliche routine bereits erfolgreich und ohne zwischenfaelle absolviert. lieblingstape unter der dusche gehoert, nichts umgeworfen oder anderweitig verhauen, gefruehstueckt - der kaffee schmeckte bemerkenswert gut. sonnenschein draussen, ein zwar kalter aber klarer morgen. jacke 'ran, tasche her, zeitung mitnehmen, das haus verlassen. ins auto steigen und sich freuen, dass am vorabend die anlage beim verlassen des wagens etwas leiser gedreht worden ist. los! aus der strasse raus. ampel. rot. warten. gruen. los. abbiegen. weiter. naechste ampel wird gelb. der vordermann beschleunigt um kurz vor der ampel abzubremsen. ui! in die eisen! kein abs, fast unfall! „if your heart beats like a hammer...“, singt b.b.king. jaja. adrenalin pumpt. naja, aber gutgegangen. fantastischer tag. jetzt kann gar nichts mehr passieren. musik lauter. ploetzlich: lichthupe von hinten. der wagen steht so hinter mir, dass ich nur die front erkennen kann. passat wohl. hm, kenn ich nicht. ampel gruen. geht los. blick in den rueckspiegel: aha, na klar, die bullen! „stop!“ fordert die anzeige auf dem wagendach. wie geil sind die denn jetzt? ist was mit meiner karre? blinker? bremslicht? auspuff abgefallen? nur schikane? rechts ran. scheibe runter. rock, 09:45 uhr. mal sehen. die herren entsteigen ihrem wagen. einer stellt sich schraeg hinter die beifahrertuer, der andere kommt auf mein fenster zu. nummer sicher. gluecklicherweise haben sie die hand noch nicht am schiesseisen. "schoenen guten morgen, personenkontrolle." aeh, ja, klar. personenkontrolle. der schutzmann erhaelt meine papiere und zieht sich in seinen wagen zurueck, wo er wild mit funkgeraeten und anderen sachen hantiert. der andere sichert meinen wagen und achtet darauf, dass ich keine waffe ziehe und unkontrolliert herumzuknallern anfange. 09:55 uhr. es dauert sehr lange. dann steigt der mit den papieren aus und kommt auf meinen wagen zu. "so, sie wohnet hier in X, herr y?" ja, ich wohnet hier. "dann haett ich gern noch ihren personalausweis gesehn." ja, mann. also, perso 'raus. er geht - nein, er schlendert - zurueck zum wagen. lass' dir ruhig zeit, amigo. der andere passt sehr genau auf mich auf. 10:05 uhr. rock. ich komme zu spaet. faschistennazikommunistenstaat. 10:10 uhr. da, er kommt wieder. "so, sie wisset scho, dass sie ihren wage auf X ummelde muesset, wenn sie hier wohnet?!" du weisst scho, dass ich dir glei...naja. nein, weiss ich nicht. erkundigte mich nach umzug beim amt, das dieses verneinte. "sie muesset des nommal pruefe." jaja. also doch nur schikane. golf 3 verpflichtet. "sie wisset, wieso mir sie angehalde ham?" NEIN, MANN! WEGEN ALKOHOL VIELLEICHT? IST JA SCHON 10. MEINE ERSTEN 3 HALBEN HAB’ ICH SCHON DRIN UND AUCH NICHTS GEGEN EINEN TEST! nein, aber sie werden's mir bestimmt gleich sagen. "sie waret net angeschnallt, herr y." oh mann. muedes laecheln, leiser seufzer, augen ganz langsam schliessen. "wege dere ummeldung verwarn' ich sie muendlich. des anschnalle koscht 30 euro. wenn sie dann hier quittiere würde..." haaaaaaaaaaaaaaaaaaa. ich raste kurz aus, schreie sehr laut, headbaenge, beisse ins lenkrad, fasse und raeuspere mich und quittiere dann. 30 oecken durchs klo! "schoenen tag dann noch." ja, ciao, tschuess, ciaaao. 10:20 uhr. einen termin verpasst, zum zweiten zu spaet und dreissig tacken weniger auffer kante. kein nerv mehr fuer slapstick, einschlafen, hinfallen. keine devisen mehr ausgeben heute. muede, niedergeschlagen und mit haengenden schultern verbringe ich den rest dieses wahrlich beschissenen tages. allein eins bleibt mir: der kavaliersstart vor den augen der boys - unangeschnallt.

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Dienstag, 21. November 2006
der muff von 1000 jahren (III)

montag. seminar 14-16h. thema: die anfaenge des sozialstaats in nordamerika im 19. jahrhundert. gewinnerthema. abgesehen vom thema scheinen auch die teilnehmer samt und sonders auf der gewinnerseite zu stehen. die beiden jungen damen, die mit der leitung der heutigen sitzung betraut worden sind, gehören definitiv auch dazu. die eine ist blond und aehnelt einer ungeschminkten barbara rudnik nach 2 schachteln gitanes und einer flasche bombay-saphire. die andere ist sehr klein, traegt dunkles haar, das entweder sie selbst oder ihre mutter (sie wohnt bestimmt irgendwo im umkreis und "pendelt 'rein") stutzt und ist bekleidet mit einem beigen fruit-of-the-loom-pullover, der etwas zu gross ist und daher am hals schief sitzt. die schulternaht endet etwa am ellebogen. das handout der beiden strotzt vor rechtschreibfehlern. der dozent kringelt ein, unterstreicht, markiert am rand. hauptseminar. waehrend die beiden also nervoes versuchen, die auf dem handout notierten stichpunkte etwas anders zu formulieren damit es nicht so klingt, als haette man ausser dem niedergeschriebenen nichts weiter recherchiert, besichtige ich den gewinner schraeg vor mir. derselbe traegt eine gruen-schwarze schlabber-trainingsjacke, blaue jeans, jogging-schuhe, eine cap auf der "france" steht, brille und den mund staendig geoeffnet. dazu feinhaarschnurri und langes, fettiges haar, das er auf der rueckseite der groessenverstellbaren cap durch dieselbe hindurchgefuehrt hat. neben ihm sitzt der mann mit der helmigsten frisur des seminars - auch er ein absoluter abraeumer. die frisur schuetzt ihn gegen gefahren von aussen und der kackbraune h&m-grobripp-pullover vor allem anderen. ploetzlich oeffnet sich die tuer des seminarraums, der eigentlich keiner ist, sondern vielmehr eine bibliothek, die hastig und provisorisch mit stuehlen und tischen ausgestattet wurde. es tritt ein der langhaarige mit brille und metal-baertchen, der immer zu spaet kommt. der dozent sagt: aus gegebenen anlass mache ich noch einmal darauf aufmerksam, dass wir um 14:15 uhr beginnen. er wuerdigt den langhaarigen mit brille, der in seinem ruecken den raum betreten hatte, dabei keines blickes. rock. er spricht ausserdem durchgaengig in derselben tonlage, sagen wir fis-dur. er ist eigentlich emeritus, wurde aber qua personalmangels reaktiviert. ganz alte schule: er sagt "neuyork" und "nota optime". die referentinnen erklaeren dann, dass das mit den charity-organizations irgendwie mit der industrialisierung zusammenhaengt, weil seit beginn derselben - den sie 1870 (!) ansiedeln - ploetzlich ganz viel armut entstanden sei. so! dem dozenten gefaellt das nun gar nicht. er unterbricht und erzaehlt von der entwicklung der eisenbahn in den USA und betont des oefteren, dass er das nicht weiter ausfuehren wolle. mit dem spruch: "heute denkt man ja, die kartoffel waechst im supermarkt!" erntet er einige lacher. unter anderem das des sportsfreundes neben mir. farbenfrohe gruene zip-jacke, braune jeans und eine digitaluhr mit zahlentastatur, auf der man gegebenenfalls wichtige zahlenkombinationen einprogrammieren kann. die referats-girls lassen dann durchscheinen, dass sie einschlaegige literatur nicht eingesehen haben. der strebsamste seminargewinner korrigiert sie und zeigt immer dann auf, wenn das veroeffentlichungsjahr eines werkes gefragt ist. "das kapital" - 1867!, ruft er. "wohlstand der nationen" - 1776, genau wie unabhaengigkeit der USA! der "leviathan" - 1651! nachdem er die - stets korrekte - zahl genannt hat, lehnt er sich zurueck, fingert linkisch in seinen unterlagen herum und versucht dabei, aus den augenwinkeln reaktionen auf das gesagte zu erhaschen. dem dozenten wird ploetzlich bewusst, dass einen grossteil der gewinnenden seminarteilnehmer nichts oder nur wenig ueber vitale staatsinteressen im 19. jahrhundert wissen und fuehrt hebt die wichtigkeit von kohle und stahl hervor - wie mein alter deutschlehrer, der, unabhaengig vom thema, in jeder stunde darauf hinwies, dass es im interesse eines jeden staates liege, so viele kanonen wie moeglich zu besitzen. der herr neben mir notiert mit seinem montblanc, den er zuvor aus einem lederetui mit seinen initialen darauf, gezogen hatte, wichtige notizen in sein moleskine. rot-weiss kariertes hemd mit dem reiter, braune cord-hose, timberlands. burberry-schal und barbour-jacke hatte er abgelegt. bierjunge! haengt! spiel, satz und sieg.
die sitzung geht dem ende zu. der dozent beanstandet jetzt all jenes, was er zuvor im paper der damen markiert hatte. rechtschreib-, form- und inhaltliche fehler. die etwas kleine, dunkelhaarige scheint mit den traenen zu kaempfen. der voellig verheizte barbara-rudnik-abklatsch leidet an nervositätsflecken am hals. der dozent sagt, dass man an den vortraegen noch arbeiten muesse und dass die herren x und y in der naechsten sitzung dazu gelegenheit bekaemen. ohne das obligatorische raunen erheben sich die gewinner und verlassen den raum.
man moechte die arme in die luft reissen und den aufbrandenden applaus geniessen.

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Freitag, 17. November 2006
„’cause i’m a cowboy...

...on a steel horse i ride.”
wieso denn jetzt bonjovi, koennte man sich fragen.
es soll hier allerdings gar nicht um den zugegebenermassen groessenwahnsinnig-stupiden song „dead or alive“ gehen, sondern vielmehr um dessen akustik-performance auf den mtv-music-awards 1989. warum? zweifelsohne fehlerfrei vorgetragen, sind es dann doch die kleinen dinge, die alles ausmachen. aus fast demselben grund sollte man im uebrigen auch kleine biere statt grossen trinken, selbst wenn es teurer ist. aber das ist eine andere geschichte.

obacht also, das video!
- bon jovis frisur. - klar.
- samboras hut.
- bon jovis indianer-kette.
- bon jovi traegt keine schuhe.
- sambora schiebt nach dem ersten refrain den hut ins gesicht.
- bei ca. 3:20 - samboras mimik vor „waaanted“
- „come on, baby!“ vor dem solo.
- bon jovis voellig wahnsinnige gesichtsdisco waehrend des solos.
- die gesichtsausdruecke der beiden bei „and i’ve rocked 'em all!“
- bon jovi praesentiert am schluss die gitarre.
- ein kurzes „yeah!“ nach dem grossen finale.
- die kroenung: sambora tippt sich an den hut.

praedikat: rock. nichts anderes.
abgesehen von allem spott allerdings, verspruehen die beiden klopper eine energie, zumal mit nur zwei gitarren, von der sich die meisten bands punkto buehnenappearance 'ne dicke scheibe abschneiden koennten. BOCK DRAUF!, sagen ihre gesichter, die outfits koennten angemessener nicht sein und die kleinen gesten runden die ganze kiste ab.
classic-rock at its finest!

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