Mittwoch, 10. Januar 2007
ein plaedoyer fuer "kleine biere".

oder:
"kleine biere" im spannungsfeld zwischen aesthetik und vernunft.

der problemkomplex "kleine biere" behandelt im wesentlichen die simple frage, ob man bei der bestellung eines glases bier in einem schankbetrieb die grosse (0,5l) oder kleine (0,33l) variante waehlen sollte. (0,2l fiele in diesem falle auch unter "klein", 1l-mass ist voellig indiskutabel.)
hierbei gilt es folgendes zu beachten: die 0,5l-variante wird zumeist in unsaeglichen henkelhumpen oder aber entsetzlich riesigen klopperpullen serviert, ist allerdings hochgerechnet die kostenguenstigere option.
die kleinere 0,33l-version hingegen kommt in formschoener tulpe oder filigran geformter flasche, die selbst auf tanzflaechen eher als accessoir denn als hindernis wirken kann. des weiteren wirkt das "kleine bier" durch die geringere menge laenger frisch als das "grosse bier", das bei gleicher trinkgeschwindigkeit den letzten schluck nicht selten zur tortur werden laesst. negativ schlaegt bei "kleinen bieren" allerdings der verhaeltnismaessig hoehere preis zu buche.

nach dieser knappen einfuehrung seien gesellschaftliche aspekte der thematik kurz beleuchtet: "grosse biere" gelten in laendlichen gegenden als weithin verbreitet: das feucht-froehliche, samstagabendliche gelage im holzgetaefelten fussball-clubheim des tsv kirchentellinsfurt wuerde man vermutlich ausschliesslich mit "grossen bieren" bestreiten muessen. "kleine" waeren hoechstwahrscheinlich nicht im angebot.
in staedtischer lebenswelt ist das verhaeltnis von "kleinen" zu "grossen bieren" leider nicht genau umgekehrt: auch hier sind grosse biere - speziell aufgrund oekonomischer gedanken - gern getrunken. allerdings finden sich in den staedten stetig wachsende, avantgardistische gruppierungen, die das "kleine bier" trotz des hoeheren preises vorziehen. aesthetik und stil stehen hier dezidiert im vordergrund und werden zum substantiellen kriterium, in manchen faellen gar zur lebenseinstellung.

fazitaer bliebe noch nachfolgendes zu bemerken: fuer menschen von maessig grossem bis kleinem wuchs sollte sich diese frage aus naheliegenden gruenden ueberhaupt nicht stellen.

persoenlich resuemierend:
eine lanze sei hiermit gebrochen fuer "kleine biere!"

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Freitag, 17. November 2006
„’cause i’m a cowboy...

...on a steel horse i ride.”
wieso denn jetzt bonjovi, koennte man sich fragen.
es soll hier allerdings gar nicht um den zugegebenermassen groessenwahnsinnig-stupiden song „dead or alive“ gehen, sondern vielmehr um dessen akustik-performance auf den mtv-music-awards 1989. warum? zweifelsohne fehlerfrei vorgetragen, sind es dann doch die kleinen dinge, die alles ausmachen. aus fast demselben grund sollte man im uebrigen auch kleine biere statt grossen trinken, selbst wenn es teurer ist. aber das ist eine andere geschichte.

obacht also, das video!
- bon jovis frisur. - klar.
- samboras hut.
- bon jovis indianer-kette.
- bon jovi traegt keine schuhe.
- sambora schiebt nach dem ersten refrain den hut ins gesicht.
- bei ca. 3:20 - samboras mimik vor „waaanted“
- „come on, baby!“ vor dem solo.
- bon jovis voellig wahnsinnige gesichtsdisco waehrend des solos.
- die gesichtsausdruecke der beiden bei „and i’ve rocked 'em all!“
- bon jovi praesentiert am schluss die gitarre.
- ein kurzes „yeah!“ nach dem grossen finale.
- die kroenung: sambora tippt sich an den hut.

praedikat: rock. nichts anderes.
abgesehen von allem spott allerdings, verspruehen die beiden klopper eine energie, zumal mit nur zwei gitarren, von der sich die meisten bands punkto buehnenappearance 'ne dicke scheibe abschneiden koennten. BOCK DRAUF!, sagen ihre gesichter, die outfits koennten angemessener nicht sein und die kleinen gesten runden die ganze kiste ab.
classic-rock at its finest!

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Donnerstag, 16. November 2006
"inside i'm crying...

...and outside i'm dancing!, says the group's charismatic singer-songwriter katy steele."

gerade wiederentdeckt. fantastisch!
gemeint sind little birdy aus perth, die 2004 ihr hinreissendes album "big big love" aufnahmen.
"i'm not the one you want so i go!", resigniert die chanteuse in 'message to god'. 4 songs zuvor hingegen schnurrt sie in maedchenhafter frechheit "i'm excited to be with you!"
man moechte ihr _alles_ glauben, der lieben frau steele mit der bemerkenswerte stimme, einfach jedes wort.

ihre neue platte "hollywood" sei auf dem wege nach europa, hoert man laeuten und darf gespannt sein.

musiktip darueberhinaus: whitest boy alive - done with you

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Montag, 6. November 2006
nighthawk at the diner...

nun, nacht ist es jetzt. die frage, ob religion und moral ein und dasselbe sind oder ersteres das letztere ersetzen kann oder sollte nicht geklaert. weder julian nida-ruemelin im zdf-nachtstudio noch ein guter freund in meiner kueche waren in der lage, einen eindeutigen beweis fuer die eine oder andere moeglichkeit zu fuehren. „kant“ fiel als schlagwort – in beiden faellen – von der kritik der urteilskraft bis zum kategorischen imperativ: kant in seiner funktion als aufklaererischer moralpostulator ohne metaphysische legitimation ist nicht das ende, sondern vielmehr der ursprung der frage. laengst schlafen sollte ich, denke ich, aber welche ist die bessere zeit fuer gruebelei und reflexion? im fernsehen laeuft der knochenjaeger in der wiederholung. denzel washington konnte ich nie leiden und queen latifah spielt auch noch mit. ploetzlich schwirrt die sozialromantische frage durch mein hirn, ob es nun schoen und erstrebenswert oder nur ok, wenn nicht gar nicht so geil ist, wenn man sein „viertel“ hat, also dort nicht nur freunde und bekannte hat, sondern auch mit verschiedenen dienstleistern, mit denen man taeglich in kontakt steht, namentlich oder anderweitig lose bekannt ist. das suesse maedchen im coffeeshop, der schmierige typ in der grillbude, die verdriessliche alte mit lesebrille vom zeitungskiosk, der nette tuerke vom obststand. sie alle gruessen freundlich, waehrend man gutgelaunt durch seinen block schlendert. man gruesst zurueck, tauscht belanglosigkeiten aus – des clichés, bien sûr, mais...nunja, die frage besteht nunmal. anonymität oder festes – naja, maessig festes – gefuege? entschieden werden will das. kann es das? eine wand weiter passieren ganz andere dinge, naemlich die, die zwischen mann und frau immer passieren, wenn sie vorher „dvd-abend“ machen. der kommissar im fernsehen und chef vom verbloedeten denzel, der irgendwie immer bemitleidenswert schaut, ist al bundy. denzel klingt im uebrigen so wie „wenzel“. wenzel profka hiess der schmuddelige filmpole, der „brei in napf“ fuellt und danach – „auge isst mit!“ – „brei mit kartoffel“ garniert, indem er eine ungeschaelte kartoffel in der brei klatscht. das „a“ von „kartoffel“ zieht er dabei sehr lang. was ganz anderes: schoen ist es, wenn menschen, die selten laecheln, es dann doch tun und man selbst gar noch dazu beigetragen hat. schoen ist ein lachen, ein herzhaftes, ein persoenliches. noch viel schoener: ein sueffisantes und doch vielleicht etwas verschaemtes schmunzeln nach einem unerwarteten kompliment. ein sehr huebsches maedchen, das ich leider nicht kenne, aber manchmal sehe – vielleicht laechelt sie ja so, wenn man ihr ein kompliment macht?! eins, das ich ziemlich gut kenne, dafuer weniger oft sehe, tut das. nun. details sind wunderbar. die kleinen dinge. „kleine getraenke“ nennt ein freund von mir schnaepse in schnapsglaesern. warum zum beispiel tragen manche polizisten der glorifizierten new yorker polizei eigene waffen, zumeist trommelrevolver!? ist es ihr eigener sinn fuer aesthetik, den sie gegenueber ihrem boss durchsetzen? mein thinkpad finde ich aesthetisch. aber auch manche schusswaffen. wenige koennen das verstehen. „senden sie das kennwort MANN an die 55 0 55!“, lautet die aufforderung der lasziven frauenstimme im fernsehen. lieber nicht. menschen koennen aesthetisch weinen, koennen aesthetische haende haben mit filigranen, aber nicht spinnigen fingern. das gleiche gilt meist auch fuer deren fuesse. sie koennen aesthetisch an einer zigarette ziehen und mit grazie aus einem glas trinken. manche menschen halten das glas sogar auf eine art und weise, die ich als aesthetisch bezeichnen moechte. „aesthetisch“ hier natuerlich nur verstanden als kategorie subjektiver rezeption, aber – und das ist von zentraler bedeutung – mit speziellem touch. damit kommt man zurueck zum thema: details! niemand zieht „geil“ an einer zigarette. niemandes haende sehen „fett“ aus, ausser denen, die es wirklich sind. das, was die deutsche popliteratur ende der neunziger auszeichnete, waren nicht ihre geschichten, nicht ihre inhalte. es war ihr auge fuer das nebensaechliche, fuer’s detail, fuer marken und deren hintergruendige bedeutung. das sichere bewegen in einer gebrandeten welt, ein etwas distinguierterer umgang damit und die noetige ironie – das wissen um die kuenstlichkeit der ganzen veranstaltung. naja. frauen, die es schaffen, die aermel ihrer oberteile immer, aber auch immer ein stueck zu weit ueber ihren handgelenken, fast ueber der hand, zu tragen. sichtbare adern auf dem handruecken, grosse, laengliche nagelbetten, ein schmaler hals und filigrane schluesselbeine. nicht ganz sorgfaeltig hochgesteckte haare, von denen ein paar in straehnen ins gesicht fallen. all das ist nicht kuenstlich und gerade deswegen von viel groesserer bedeutung. ehrlich und pur und in einheit sehr selten. einen toast auf die, die dergleichen bewusst gesucht, gefunden und gehalten haben.

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Mittwoch, 27. September 2006
endlich...
...darf ich das auch mal:

Search request: "keinen BH"
Search request: mutter lutscht schwänze

ja, mann! fantastisch. herzlich willkommen!

musiktip: louis XIV - god killed the queen

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Mittwoch, 20. September 2006
ganz aehnlich weit unten...

...wie salatschuesseln, graninisaft und qualitaetswodka von der tanke ist eine eisgekuehlte badewanne mit leckerem oettinger-bier.
badewannen-biere...

musiktip unpassenderweise: fujiya & miyagi - ankle injuries

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Dienstag, 4. Juli 2006
gaensehaut ist (II)...,
...wenn eric clapton einen benefiz-gig fuer seine crossroads-entziehungskliniken spielt und zwischen zwei songs lapidar ins mikro sagt: "please welcome...bob dylan!"

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"early to bed...
...and early to rise makes a man or woman miss out on the nightlife!"

wiederentdeckt: die ganz fantastische kapelle "morphine" sang von dieser kompromisslosen wahrheit mit bewundernswerter gleichgueltigkeit. leider verschied saenger und basser mark sandmann bereits 1999. (video)

darueberhinaus,
musiktip heute: the music - freedom fighters

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Sonntag, 25. Juni 2006
"claim to fame...
...clamour for glamour!"

singen the ark. wenn's denn mal nicht robert palmer sein muss, der vom "bad case of lovin' you" groehlt, machen the ark als endzeit-glamrocker eine durchaus gute figur.
der voellig uebertriebenen beschleunigung zu entgehen ist diffizil in fussball-euphorischen tagen: "from the floorboards up" konkurriert mit "ever fallen in love" und kann nur vom leider etwas gestoerten und ewig quengelnden morrissey derrangiert werden.

trotz des zentripetalen wahnsinns,
musiktip heute: pete murray - fly with you

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Samstag, 10. Juni 2006
"ouh, there is one thing...
...i hang on to...",

groehlt jon bonjovi gerade in bewaehrter gewinnerrock-manier durch den aether und fuehlt sich dabei relativ gut.
ebenso gut muss sich der hagere discjockey mit der hornbrille von gestern abend gefuehlt haben, der die musik-anfragen der verehrlichen redaktion, die zugegebenermassen etwas angetrunken war, im wesentlich ignorierte oder mit einem kopfschuettelnden 'kenn ich nich!' quittierte.

einen titel spielte der bebrillte dennoch: primal scream - country girl

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